World-Tour 2017 – Thailand
Tag 101, Sonntag 26.11.2017 – Ruhetag an der Grenze
Dann mache ich mir halt einen ruhigen, unspaktakulären Tag hier in XXX, der Grenzstadt zu Laos auf der anderen Seite des Mekong. Die Uferpromenade ist ganz nett, da kann man schön spazieren gehen und den riesigen Fluss, der im Himalaya entspringt, bewundern. Außerdem laufe ich mal zum DLT Office um zu sehen wo sich das befindet. Da sitzt sogar ne Dame am Empfang. Die sagt mir gleich an wen ich mich morgen wenden muss: Eine Frau! Oh Gott! Nicht schon wieder! Ade Thailand! Soll ich gleich heute wieder rüber nach Laos? Nee, ein Versuch ist es wert, jetzt bin ich schon da.
Ansonsten genieße ich wieder mal ne traditionelle Thai-Fussmassage und plane die letzten Schritte der Reise. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Brauche auch Alternativen für die Lagerung des Mopeds hier oder falls es schlecht läuft muss ich es auch zurück nach Deutschland transportieren lassen (Flug, Schiff).
Tag 102, Montag 27.11.2017 - DLT (department of land transportation)
Das DLT öffnet um 8:30 Unr . Ne Viertel Stunde vorher stehe ich schon da. Wie daheim in der Zulassungsstelle auch warten schon viele davor. Kurz vor halb wird aufgeschlossen alles stürmt rein und setzt sich. Als die Schalter aufmachen bin ich an zweiter Stelle und komme bald dran. Ich erkläre dass mein Moped am Zoll an der Grenze steht und ich eine Genehmigung brauche um hier fahren zu dürfen. Eine der Damen spricht etwas englisch und zieht alsbald ihre in 2. Reihe sitzende Chefin zu Rate. Als denen (hoffentlich) klar ist was ich will wird mir ein kleiner Zettel gereicht auf dem in Thai und Englisch eine Liste von Dokumenten steht die nötig sind:
Passport (hab ich)
Work Permit (hab ich natürlich nicht)
Receipt of Notification (Hab ich noch nicht)
Medical Certificate (Hab ein deutsches dabei)
A Copy of the identification of the owner (weiß nicht vom wem)
Valid international driving license
Meinen aus Deutschland mitgebrachten medizinischen Untersuchungsbericht akzteptieren die nicht, obwohl der sehr detailliert ist. Also fahre ich ins Krankenhaus um mir so einen Wisch ausstellen zu lassen. Dort schickt man mich zum Schalter 17. Die nette Thai macht einen Blutdrucktest mit mir der scheinbar erfolgreich ist. Dann muss ich zur Zahlstelle und 50 Bhat bezahlen (1,30 Euro). Zurück bei ihr stellt sie mich zur Ärztin durch, die mal HALLO sagt und Smalltalk mit mir über meine Reise hält - das war's dann auch mit dem Medizincheck. Nicht ganz so detailliet wie mein vorgelegter mit allen Blutwerten. Egal, den Wisch hab ich und fahre zurück zum Hotel. Dort brauch ich ne Bestätigung daß das mein momentaner Wohnsitz hier ist (wenn auch nur temporär). Und die Kopie des Personalausweises des Besitzers des Hotels. Das wird schwierig denn die ist nicht da. Also kopiert mir die Rezeprioistin ihre ID. Mit dem Tuk-Tuk geht's wieder zurück zum DLT Office. Der Fahrer kennt mich schon und freut sich daß er für jede Fahrt 20 Bhat bekommt. Alle Papiere sind fast in Ordnung. Aber die Kopie der Rezeptionistin wird nicht akzeptiert. Die Dame am Schalter ruft das Hotel an und erklärt was sie will. Also wieder runter zu meinem Kumpel dem Tuk-Tuk Fahrer und zurück zum Hotel. Diesmal fährt die Hoteldame mit dem Moped zur Besitzerin und füllt ein Formular aus was sie wieder mtbringt und mir aushändigt. Der Tuk-Tuk Fahrer grinst wieder als er micht sieht. Wieder im DLT meint alles in Ordnung, aber auf einmal wollen die doch die Kopie des Perso der Rezeptionistin haben, und die liegt im Hotel !!! Unten an der Straße sehe ich schon die Dollarzeichen in den Augen des Tuk-Tuk Fahrers aufleuchten. 20 Minuten später sind dann doch alle Dokumente beim DLT. Ich soll um 13 Uhr wiederkommen. 12:55 Uhr stehe ich auf der Matte. Als sie mich einen Rot-Grün Test und einen Reaktionstest machen lassen dämmert es mir: die wollen daß ich eine Thai Führerschein mache. Anscheinend wissen die gar nicht was ich will!!! Trotzdem muss ich eine Stunde lang nen Film über den Thai-Straßenverkehr anschauen. Der gleicht eher einem Drama aus einer Daily Soap als einem Verkehrssicherheits-Dokumentarfilm. Als der endlich vorrüber ist bekomme ich tatsächlich zwei Führerscheine ausgehändigt: einen für's Moped und einen für's Auto. Zufällig steht neben mir ein englischer Farang mit seiner Thai Freundin. Die übersetzt dann den Beamten was ich wirklich will. Und prompt schicken die mich einen Stock tiefer. Aber der Oberbeamte dort kann mit meinem Anliegen nicht viel anfangen und ruft erstmal die DLT-Zetrale in Bangkok an. Die freundliche, gut englisch sprechende Dame erklärt mir dann irgendetwas von einer Reiseagentur die man wohl braucht. Aber hier gibt es keine Reiseagentur und ich kann mit ihrer Aussage nicht viel anfangen.
Tag 103, Dienstag 28.11.2017 - Entscheidungstag: Laos oder Thailand? (km 20779)
Um fünf Uhr früh stehe ich heute auf und fahre mit dem Tuk-Tuk zum Busbahnhof hier in der Stadt um mit dem Bus wieder zur Grenze zu fahren. Der fährt aber erst um halb neun sagt man mir. Dann nehme ich halt ein Taxi denn drei Stunden warten will ich nicht. Will zeitig an der Grenze sein bevor das DLT Office in der Stadt öffnet. Dann kann es schon keine unangenehmen Fragen der Zöllner ans DLT geben. Wer weiß was denen noch alles einfällt. An der Grenze ist wie Samstag Abend nichts los. Heute sind total andere Zöllner hier am Werk. Also zum Glück auch nicht die supergenauen beiden Frauen von vor 2 Tagen. Ich sage den Zöllnern daß ich mein Motorrad abholen und nach Thailand einreisen will. Denn ich habe ja jetzt die Auflagen des DLT's erfüllt und den Thai Führerschein gemacht, was ich auch beweisen kann. Die freundlichen und sehr hilfsbereiten Zöllner sehen das auch ein, darunter EINE Frau!. Sie machen die Papiere fertig, tragen noch die Fahrgestell-Nr. und die Motor-Nr. ein und wünschen mir eine gute Fahrt!
GEHT DOCH !!!
Das lasse ich mir nicht zweimal sagen, packe schnell alles ein und fahre mit einem breiten Grinsen im Gesicht in das Land des Lächelns, bevor man mir wieder Knüppel in den Weg legt.
WELCOME TO THAILAND !!!
Ab heute heißt es umdenken denn in Thailand herrscht Linksverkehr. Bin ich aber schon gewohnt da ich hier schon jahrelang Mopeds ausgeliehen habe. Fahre stundenlang bis ich am Abend in einer Provinzhauptstadt in Zentralthailand ankomme (Name wird verschwiegen). Jedenfalls wird heute Abend ein Fass aufgemacht und die erfolgreiche Einreise nach Thailand gefeiert. Haben im vergangenen Jahr nicht viele außer mir geschafft. Auch wenn ich vielleicht Glück hatte, aber ein wenig stolz bin ich schon.
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Tag 104, Mittwoch 29.11.2017 - Ruhetag
Heute wird nix gemacht, mal ausgespannt. Hier in der Stadt gibt's ne große Pagode die man sich mal anschauen kann. Außerdem ist hier die nächsten zehn Tage irgend so ein Tanzfestival. Da wird jeden Tag was anderes geboten. Heute Nachmittag ist hier ein großer Umzug mit vielen Fussgruppen und einigen Wägen. Bin mit den beiden Thai-Amerikanern Packy und John vom selben Hotel dort gewesen. War ne nette Abwechslung aber nichts spektakuläres.
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Tag 105, Donnerstag 30.11.2017 - Weiter nach Ayutthaya (km 21254)
Und weiter geht die Reise, immer Richtung Süden. Heute will ich es bis in die Nähe der Hauptstadt Bangkok schaffen. Aber nicht "Krung-Thep" wie sie die Thais nennen ist das Ziel sondern die alte Königsstadt Ayutthaya 70 km nördlich davon. Bangkok will ich mit dem Motorrad nach Möglichkeit vermeiden. Denn um einigermaßen schnell ins Zentrum zu kommen muß´man die auf Stelzen gebauten Freeways, die Stadtautobahnen nehmen. Und die sind für Zweiräder gesperrt. Das würde Stunden dauern da tagsüber auf normalen Straßen reinzukommen. Da kochst du im Motorradkombi bis du dort bist. Alternative wäre morgens um 4 Uhr reinzufahren wenn noch (fast) niemand unterwegs ist. Also ist das Tagesziel Ayutthaya. Die Stadt kenne ich schon. War schon ein paar mal dort. Sie war bis vor etwa 300 Jahren die Hauptstadt des Königreichs Siam bevor die Burmesen sie einnahmen und total zertörten. Die alten Tempel und Chedis kann man noch besichtigen. Das Gold haben die Burmesen mitgenommen. War zum ersten Mal vor fast genau 26 Jahren mit meinem Studienkollegen Manfred hier. Damals hatten wir im Old BJ Guesthouse feucht-fröhliche und rauschende Nächte gefeiert. Das Guesthouse gibt es noch und sogar den "Mr. Nu" der uns damals bewirtete.
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Tag 106, Freitag 01.12.2017 - Von Ayutthaya nach Hua Hin (km 21531)
Heute steht ne kleinere Etappe von nur 260 Kilometern auf dem Programm. Ziel ist der Badeort Hua Hin südlich von Bangkok. Die acht Millionen Stadt Bangkok selbst mit all dem Verkehrschaos möchte ich vermeiden. Wäre schon schön gewesen mal ein paar Fotos mit dem Motorrad vor dem Königspalast aufzunehmen aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wie gestern fahre ich auch heute bei Sonnenaufgang um sechs Uhr los grade um die Rush Hour zu umgehen. Fünf Uhr wäre im Nachhinein besser gewesen denn in den westlichen Vorstadtbezirken der Thailändischen Hauptstadt stecke ich dann doch im Stau. Und mit den breiten Koffern kann ich mich nicht so einfach durch die wartenden Autos "schlängeln" wie das die Thais mit ihren Rollern tun. Gegen Mittag erreiche ich dann aber doch Hua Hin. Hier wollte ich schon immer mal hin. Habe mit dem Siriam Guesthouse auch gleich ne Bleibe für die Nacht direkt am Meer gefunden.
E N D L I CH A M M E E R !!!
Da warte, besser gesagt fahre ich schon Monate darauf zu. Auch wenn im Süden Thailands grade Überschwemmung ist und hier etwas weiter nördlich auch hoher Wellengang mit Bewölkung herrscht. Meer ist halt "MEHR".
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Tag 107, Samstag 02.12.2017 - Von Hua Hin nach Phuket (km 22277)
Die heutige, sehr lange Etappe über 660 Kilometer erstreckt sich von Hua Hin immer Richtung Süden über Chumpon nach Surat Thani. Wie die vergangenen Tage auch Aufstehen um 5 Uhr und Abfahrt um 5:30 Uhr nochh bei Dunkelheit. Der vierspurige Highway ist gut ausgebaut und verkehrstechnisch weniger befahren als ich erwartet habe. Anschließend führt der Weg Richtung Westen zum Khao Sok Nationalpark und nach Phangha. Landschaftlich ein Genuß. Bis ich dann über die Sarasin Brücke auf die Insel Phuket fahre ist es schon 14 Uhr und Ankunft in Chalong im Süden der Insel 15 Uhr. Für heute reichts, ein langer Bikertag geht zu Ende.
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Tag 108 bis Tag 122, Sonntag 03.12.2017 bis Sonntag 17.12.2017 - Urlaub in Phuket
Vor der letzten Etappe nach Malaysia Ende des Jahres muss ich nochmal richtig ausspannen und "Urlaub von den Reisestrapazen" machen. Das heißt, die nächsten zwei Wochen wird nur relaxed, ausgespannt und erholt am Strand. Außerdem sind wieder mal ein paar Schweißarbeiten am Moped zu erledigen. Und die Batterie hat jetzt doch den Geist aufgegeben, nachdem sie wochenlang der Kälte von Osttibet getrotzt hat. Die tropische Hitze hat ihr wohl zu sehr zugesetzt. Natürlich hat BMW nur BMW-typische Batterien verbaut deren Pole seitenverkehrt sitzen als die von "normalen" Batterien. Da muss ich wieder improvisieren mit ner anderen Ersatzbatterie. Ein paar Bekannte hier sollte ich auch mal wieder besuchen. Und ein möglicher Rücktransport der Bayerin von Kuala Lumpur in Malaysia nach Deutschland muss organisiert werden. Die müden Knochen und verspannten Muskeln kann man sich wunderbar mit einer traditionellen Thai-Massage wieder "in Ordnung bringen lassen". Auch lädt die Insel dazu ein kleinere Rundfahrten durch die dschungelbewachsenen Berge zu machen. Wenn nur der viele Verkehr nicht wäre ...
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Tag 123, Montag 18.12.2017 - Von Phuket nach Phattalung
So, der Kurzurlaub ist ab heute vorbei. Jetzt wird wieder gefahren. Das letzte Land der Reise steht an - Malaysia. Bis dahin werde ich es heute kaum schaffen. Ist auch nicht notwendig, da noch etwas Zeit bleibt bis zu meinem Rückflug am 30. Dezember. Das heutige Etappenziel heißt Phattalung im Süden Thailands. Bis dahin sind es 350 km. Aufstehen wie an den vorigen Etappen früh um sechs Uhr damit man dem starken Verkehr und den Staus auf den Straßen Phukets entgehen kann. Vor Verlassen der Insel mache ich noch einen Stop am "Captain Hook Smoke House". Das ist eine neue Fischräucherei an der mein Freund Peter arbeitet. Anschließend wieder rüber über die Sarasin Brücke auf's Festland und wieder denselben Weg zurück nach Phangnga den ich vor zwei Wochen schon bei der Anfahrt genommen habe. Nach Phangnga biege ich jedoch rechts ab auf kleinere Seitenstraßen der Küste der Andamansee entlang Richtung Krabi. Die Provinz Krabi steht für zahlreichen bewaldete Kalksteinkegel und -Felsen, die auf dem Land und aus dem Meer als kleine Inseln hervorragen. Tolles Panaorama. Nach Krabi wird das Gelände flacher und die Straße führt weiter Richtung Süden nach Trang. Die vierspurige Straße ist relativ stark befahren. Ein Kleinlaster mit Kokosnüssen überladen überholt mich im Affenzahn. Ich denke noch hoffentlich verliert der nicht seine Ladung auf dem Highway als mir schon ein paar von den Dingern auf der Straße entgegenpurzeln und halbmeterhohe Sprünge machen. Kann grade noch ausweichen. So ein Ding vor's Vorderrad oder an den Kopf könnte gefährlich werden. Phattalung liegt etwa 70 km östlich von Trang. 50 km vor dem Ziel fängt es leider zu regnen an und ich bin gezwungen (erst zum 3. oder 4. Mal auf dieser Reise) den Regenkombi anzuziehen. Ist insofern in den Tropen etwas "ungemütlich" da man von außen und innen (wegen des Schweißes) naß wird. Aber egal, gegen 16:30 Uhr erreiche ich Phattalung und steige im "Ho Fah" Hotel ab. Das ist zwar nicht grade hypermodern dafür sauber und mit 250 Bhat konkurrenzlos günstig. Selbst das Wifi funktioniert im Zimmer.
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