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World-Tour 2017 – China (Sichuan & Yunnan) 2017 China Weltreise 2017 

World-Tour 2017 – China (Sichuan & Yunnan)

 Tag 79 – Samstag, 04.11.2017 – Von Xian nach Guangyuan (km 16273)

Abfahrt heute um 9 Uhr . Seit langem sind wir wieder mal komplett da Beni wieder bei uns ist. Bis wir den chaotischen Verkehr in Xian hinter uns haben vergeht fast eine Stunde. An der Mautstelle dann dasselbe Theater wie vorgestern. Die wollen uns Biker einfach nicht auf die Autobahn lassen. Der oberste Beamte ist ganz ausser sich. Die Situation droht zu eskalieren als unsere Franzosen mit ihren Autos den Zugang zur Mautstelle und zur Autobahn blockieren. Die Franzosen machen das zu Hause immer so wenn ihnen etwas nicht passt. Ne Viertel Stunde später sind die Beamten so weich gekocht dass sie uns durchlassen. Mit so einer Situation waren sie noch nie konfrontiert.
Unser heutiges Tagesziel Guangyuan liegt gute 300 km südlich von hier, etwa halbwegs der Strecke nach Chengdu, unserem nächsten grösseren Halt. Dis Strecke führt fast die ganze Zeit durch eine wunderschöne grün bewaldetet Mittelgebirgslandschaft, zu vergleichen in etwa mit dem Südschwarzwald. Eine wirklich sehr schöne Gegend. Weniger schön sind wie bisher auch in China die einheimischen Verkehrsteilnehmer. Von den vorgestern erwähnten chinesischen Zeitbomben sind auch heute wieder einige unterwegs. Denn die Strecke führt durch sehr viele Tunnels (es waren bistimmt mehr als 30) und über viele Brücken. Die Chinesen weigern sich grundsätzlich das Licht am Auto in einem Tunnel einzuschalten. Wir Mopedfahrer machen uns die Mühe oder den Spaß die Schlitzaugen während der Fahrt darauf aufmerksam zu machen mittels Hupe und Lichthupe. Einen konnte ich tatsächlich überzeugen im nächsten Tunnel das Licht einzuschalten. Am Ausgang hat er es dann wieder ausgeschaltet und am übernächsten Tunnel natürlich vergessen wieder einzuschalten. Die wollen wohl Strom sparen. Natrürlich sind auch heute wieder jede Menge Drängler und notorische Linksfahrer unterwegs. Einer hätte mich beinahe bei Tempo 120 beim Rechtsüberholen von der Straße geschoben. Nicht daß er dich nicht sieht, mit einem Motorrad auf der Autobahn kann er nichts anfangen. Bei anderen die dich nicht sehen liegt es einfach nur daran daß sie während des Fahrens zu sehr mit ihrem Handy beschäftigt sind.
Am Spätnachmittag nach der zweiten Mautstelle werden wir von einem Polizisten entdeckt dem wir nicht mehr entwischen können. Auch der will uns Biker nicht auf der Autobahn sehen. Selbst 20 Minuten diskutieren hilft hier nicht weiter. Wir müssen von der Autobahn runter. Keine Ahnung warum die Chinesen so ein blödes Gesetz haben daß Zweiräder nicht auf die Autobahn dürfen. Selbst uralte LKW’s die fast auseinanderfallen wenn sie ne kleine Steigung grade noch so mit 30 km/h schaffen dürfen den Highway benutzen, wir aber nicht! Das ist doch Schwachsinn (wie so vieles hier). Dann nehmen wir halt für die letzte Dreiviertelstunde Fahrt die Nationalstraße. Die ist eigentlich viel interessanter als die Autobahn weil man mehr sieht dauert aber halt viel länger. Gegen 18 Uhr erreichen wir dan Guangyuan. Unsere Franzosen haben sich schon heute Nachmittag zum Campen in die Pampa verzogen. Wir ziehen ein Hotel vor. Denn Zeltauf- und Abbau dauert halt jedesmal ne Dreiviertelstunde die die Camper nicht machen müssen.
Auch heute ist uns im Verkehr nichts passiert, denn:
Jeder Tag an dem wir Abends heil ankommen ist ein guter Tag!

 

Tag 80 - Sonntag, 05.11.2017 - Von Guangyuan nach Chengdu (km 16559)

Früh um acht fahren wir weg in Guangyuan um spätestens am Nachmittag in Chengdu anzukommen. Das sollte bei gut 300 km machbar sein. Um auf die Autobahn zu kommen wenden wir Biker heute eine andere Technik an. Wir schleichen uns an der Mautstelle hinter den LKW's an und fahren mit denen durch. Da können die verdutzten Beamten nur hinterherschauen. Die rufen uns zwar einiges nach und fuchteln wie wild mit den Armen - zu spät! Wir sind durch! Auch heute ist die Autobahn auf der ersten Etappe ein kleines Überlebenstraining. Denn die Streck führt zunächst über bergiges Gebiet mit vielen größeren Steigungen und Gefällen. LKW's sind massenweise unterwegs. Die Steigungen schleichen sie hinauf und an den Gefällen glühen deren Bremsen und es stinkt gewaltig nach Gummi. Wäre alles nicht so tragisch würden die mal schön rechts fahren. Aber nein selbst die fahren teilweise nur auf der linken Spur. Einer hat es grade so mal 50 Meter weit in einen der vielen Tunnel geschafft um dort liegenzubleiben - toll! Andere liegengebliebene Fahrzeuge stehen halt nicht auf der Standspur wie sich das gehört sondern auch mal auf der Überholspur.
UND: auch heute ist ein guter Tag weil wir alle heil und unversehrt im "Cloud Atlas" Hostel in Chengdu ankommen. Tolles Hostel mit sehr guter Athmosphäre. Am Nachmittag stehen für mich Reparaturarbeiten an der BMW an. Muss endlich den Schalter zum Einschalten des Lüfters anbringen. Außerdem ist heute noch der Halter für das Navi auf der Autobahn gebrochen. Und der halter für die Action Cam ist schon vorige Woche gebrochen. Da sind wieder Improvisationen angebracht.

 

Tag 81 - Montag, 06.11.2017 - Panda Research Center

Nachdem ich vor fünf Jahren schonmal  in Chengdu und Südchina (Provinzen Sichuan und Yunnan) war, sind mir viele Orte an die wir ab jetzt fahren werden schon bekannt. Auch das heutige Vormittagsprogramm kenne ich schon. Mit Taxis fahren wir ans nördliche Stadtende von Chengdu zum "Research Base of Chiant Panda Breeding". Sprich der Aufzucht und Forschungsstation für Panda Bären. Da sollte man morgens zeitig weg kommen denn ab 9 Uhr ist Fütterungszeit. Und da sind die Panda's besonders aktiv. Ansonsten liegen oder hängen sie den ganzen Tag nur faul in den Bäumen. Der Eintritt ist mit 58 Yuan (ca. 8 Euro) relativ preiswert im Verglich zu sonstigen Eintrittsgeldern. In vielen Gehegen kann man die großen weißen Panda's und auch die noch selteneren roten Pandas beobachten. In der Natur leben die in den Bergen zwischen Xian und Chengdu, also dem von mir beschriebenen "Südschwarzwald" Chinas, den wir gestern und vorgestern durchfahren haben.
Ansonsten war ich heute Nachmittag noch im "People's Park", das ist praktisch der Stadtpark im Zentrum Chengdus. Da kommen täglich viele Chinesen her um Karten- oder Brettspiele zu machen. Oder aber Tanzaufführungen und Tai-Chi.
Auf dem 5-stöckigen Nachbargebäude unseres Hostels befindet sich ein "Sky-Soccer-Field", also ein kleiner Kunstrasenplatz. Den mieten wir heute Abend von 20-22 Uhr. Unser Guide Shang der von hier aus Chengdu stammt bringt noch ein paar Freunde mit. Leider klappt es nicht mit einem Fussballspiel Europa gegen China da es zu wenige Chinesen sind. So müssen wir halt die Nationalitäten mischen. Hat aber riesig Spass gemacht nach fast 3 Monaten mal wieder zu kicken.
Leider haben wir heute einen Abgang unserer Crossing China Gruppe zu verzeichnen. Der Wiener Christian der mit Thomas unterwegs ist muss heute Nacht wegen eines Gerichtsverfahrens nach Hause fliegen. Zu ihm muss ich noch ein paar Worte verlieren. Denn er ist Authist und verteidigt sich selbst seit 17 Jahren vor diversen Gerichten - und immer mit Erfolg. Ich glaube der kennt alle Gesetzbücher auswendig. Ein sehr interessanter Typ.

 

Tag 82 - Dienstag, 07.11.2017 - Von Chengdu nach Ya'an (km 16811)

Das Tagesendziel ist heute die Stadt Ya'an im Südwesten von Chengdu. Vorher steht jedoch noch ein Abstecher zum Giant Buddha in Leshan an. Das ist mit über 70 Metern der größte Buddha der Welt. Wir bilden mehrere Gruppen dorthin. Wir Biker Beni, Tamir und ich fahren mit Brigitee und Yvonne und dem Guide Kiven zanächst zur BMW-Zentrale in Chengdu um nach Ersatzteilen zu fragen. Beni lässt den kaputten Sattel austauschen und den Service-Intervall zurücksetzen. Tamir braucht neue Bremsbeläge hinten für seine GS und ich nen Thermostat für das Einschalten des Lüfters bei erhöhter Temperatur. Mein Moped ist jedoch zu alt, den Thermostat haben die leider nicht. Also weiterhin Lüfter manuell ein- und ausschalten. Anschließend fahren wir wie gewohnt "versteckt" und überfallartig auf die Autobahn um nach 50 Kilometern an einer Raststätte vollzutanken und Mittag zu essen. Offensichtlich ist die Polizei hier sehr strikt mit Motorrädern auf der Autobahn denn nach Mittag sind unsere Bikes schon umringt. Keine Chance mehr zu entkommen. Wir müssen runter von der Autobahn und werden sogar von 2 Polizeiautos zur nächsten Abfahrt eskortiert. Den Giant Buddha in Leshan können wir uns abschminken denn auf der Landstraße ist es zu weit. Mir ist's egal. Den habe ich vor fünf Jahren schon gesehen. Also wollen wir gleich zum Tagesziel Ya'an fahren. Kiven kennt eine Schnellstraße sagt er. Aber anstatt auf direktem, kurzen Weg dorthin zu fahren führt er uns wieder 50 Kilometer zurück in die Millionenstadt Chengdu wo wir uns im Verkehr mit vielen idiotischen Chinesen herumschlagen müssen. Als wir dann endlich auf der Schnellstraße und in Ya'an sind ist es bereits zu dunkel, zu spät zum Campen. Wir steigen dort im Business Hotel ab. Die anderen sind auch noch nicht angekommen von Leshan und suchen sich unterwegs nen Platz zum Nächtigen. Wenigstens gut bekocht hat uns unser Kiven heute Abend. Das kann er wohl besser als Routen planen.

 

Tag 83 - Mittwoch, 08.11.2017 - Von Ya'an nach Kangding (km 17063)

Heute früh wieder ein Rückschlag für unsere Gruppe denn die Schottin Yvonne die mit Brigitte unterwegs ist will die Gruppe verlassen und fährt mit dem Taxi zurück nach Chengdu um alleine in China und später Südostasien herumzureisen. Ihr war der Gruppenreisestress wohl zu viel. Und tatsächlich ist das Programm das wir absolvieren viel zu intensiv. Keine Zeit zum Durchatmen, nur drei freie Tage in fünf Wochen an denen wir nicht fahren (müssen). Das hätte unsere Reiseagentur anders planen müssen. Ich selbst bin auch jeden Tag müde. Und dann musst du dich noch mit den Idioten hier im Straßenverkehr herumschlagen.
Unsere Franzosen waren gestern noch alleine Campen und hatten auch ein Erlebnis der besonderen Art. Den Platz den sie sich zum Nächtigen gesucht hatten war nur ein paar Hundert Meter von einer kleineren Ortschaft entfernt. Mit den Einheimischen hatten sie sich irgendwie verständigt daß es in Ordnung sei wenn sie hier bleiben. Denen wurde das aber irgendwann nicht mehr geheuer und sie riefen die Polizei. Die kam dann auch und wollten die Franzosen überreden weiterzufahren. Die aber stellten sich stur und sagten für einen neuen Campingplatz ist es zu spät und Geld für ein Hotel hätten sie auch nicht. Da wurden sie kurzerhand von der Polizei in ein Hotel eskortiert und die Bullen übernahmen sogar die Hotelkosten für sie - auch nicht schlecht!
Sind wir Biker gestern von der Autobahn "runtergeworfen" worden, so haben wir heute erst gar nicht die Möglichkeit aufzufahren denn von weitem werden wir erkannt und man versperrt uns den Weg. Das ist jedoch heute nicht weiter schlimm da wir nur ein kurzes Stück darauf gefahren wären. Denn heute führt uns unser Weg wieder in die grün bewaldeten Berge. Die Landschaft ist echt toll anzusehen und die Straße das was Motorradfahrer gerne haben: Schön kurvig und in Serpentinen den Berg hoch und wieder runter. Leider ist die Straße nicht in allerbestem Zustand. 30 km hinter der Provinzstadt Kangding schlagen wir in knapp 3000 Metern Höhe unser Lager auf. Ich ziehe es vor drei Kilometer weiter in einem Hostel in einem kleineren Dorf zu übernachten da meine Campingausrüstung nicht für Minusgrade bei Nacht ausgelegt ist und ich jetzt Beni's Ausrüstung nicht mehr nutzen kann.

 

Tag 84 - Donnerstag, 09.11.2017 - Von Kangding nach Litang (km 17343)

Heute Nacht war es echt bitterkalt auf 3000 Metern Höhe. Besoders für die Camper und insbesondere für die, die im Zelt geschlafen hatten. Eigentlich wollten wir um 9 Uhr spätestens aufbrechen. 8 Uhr wäre besser gewesen. Aber so ne große Gruppe wie wir es sind ist einfach zu träge. Bis wir dann endgültig aufbrechen ist es 10 Uhr, der Vormittag schon halb vorbei. Die Stadt Litang in den  Osttibetischen Gebieten ist heute unser Ziel. Die zwar nur 270 km entfernt. Und die Straße dorthin ein Eldorado für Motorradfahrer. Viele Pässe, Kurven und Kehren zu fahren. Bin heute auf den bisher höchsten Pässen gewesen. Der erste war 4409 Meter hoch und der zweite sogar 4600 Meter. Da hat sich die Bayerin schwer getan die Gipfel zu erklimmen. Die dünne Luft hat zuletzt nur noch für den 2. und 3. Gang gereicht. Doch die Landschaft ist phänomenal. Am Horizont sieht man ständig die Gipfel 5000er und 6000er. Wusste gar nicht daß es hier so hohe Berge gibt. Die Städte und Dörfer die wir durchfahrenb sind alle tibetisch geprägt. Bis wir dann endlich das Litang Summer International Youth Hostel erreichen ist es wieder fast dunkel wie jeden Tag. Hier ist es auch recht frisch denn Litang liegt auf 4200 Metern Höhe.

 

 Tag 85 - Freitag, 10.11.2017 - Von Litang nach Daocheng (km 17508)

Vor der Weiterfahrt wollen wir heute Vormittag noch das tibetische Kloster in Litang besuchen. Aber nach der Eiseskälte von minus 11 Grad heute Nacht will Bernhards und Katjas VW Bus nicht mehr anspringen. Auch eib Überbrücken und anziehen hilft nichts. Irgendwie sind wir ne Chaotentruppe bei der immer irgendwas schief oder kaputt geht. Fast jeder hatte jetzt schon technische Probleme oder gar einen Unfall wie  ich. Nach zwei Stunden erfolgloser Fehlersuche schleppen wir den Bus in eine Werkstatt. Der Rest von uns besucht das 1580 von dem dritten Dalai Lama errichtete Kloster. Es war schon bald nach Fertigstellung mit 4000 Mönchen das größte Kloster in Ost-Tibet. Das Kloster wurde dem Großen Maitreya, dem Buddha der Zukunft, gewidmet. Ins chinesische übersetzt nennt es sich das "Ewig Junge Kloster".
Anschließend besuchen noch einige von uns ein tibetisches Begräbnis der besonderen Art. Manche Tibeter vermachen ihren Körper nach dem Tod der Natur. Insofern, daß ihr Körper in Stücke gehackt wird und den Vögeln (Geier, Raben u.s.w.) zum Fraß vorgeworfen wird. Damit soll ihr toter Körper nochmals der Natur zum Nutzen dienen.
Am Nachmittag ist die Lage von Bernhards Bus immer noch nicht besser, der Fehler noch nicht gefunden. Wir Biker Beni und ich, sowie Simon & Deveena und Thomas machen uns auf ans nächste Ziel, die Stadt Daocheng südlich von hier. Deswegen damit ein Teil schon mal vorne weg fährt und wir Biker nicht gerne im Dunkeln über die Pässe fahren wollen. Und die beiden die wir überqueren sind nochmals höher als die der vergangenen Tage. Vor allem der "Rabbit Mountain" ist mit 4696 Metern Höhe mein bisher höchster. Dem steht der nächste mit 4647 Metern nicht viel nach. An dem befindet sich auch das weltweit größte Eisrelikt. Überhaupt führt die Strecke über die tibetische Hochebene ständig über 4000 Metern Höhe. Entsprechend kalt ist es und wie gestern sind die Anstiege nur im 2. und 3. Gang zu bewältigen. Knapp vor Anbruch der Dunkelheit (wie jeden Tag) erreichen wir uners Tagesziel Daocheng.

 

 Tag 86 - Samstag, 11.11.2017 - Von Daocheng nach Wengshui  (km 17741)

Pünktlich um 8:30 Uhr treffen wir uns alle an der Tankstelle vor Daocheng um aufzutanken. Unser Tagesziel sollte eigentlich der tibetische Ort Shangri-La 270 km weiter im Süden sein. Zunächst fahren wir auf der S216 40 km Richtung Süden. Dabei überqueren wir wieder einen der sehr hohen Pässe hier. Heute soll's der Bowa Mountain mit 4513 Metern sein. Auch hier oben friert man sich die Finger ab beim Fahren. Trotzdem wärmt die Sonne bei Windstille gut auf. Wieder weiter unten angekommen biegen wir rechts ab auf eine gut ausgebaute Straße die zunächst durch ein schönes Tal nach Westen führt bevor sie wieder in Eiseskälte und schneebedeckte Berge führt um anschließend in vielen Serpentinen wieder in ein anderes Tal mündet. Zwei mal musste ich scharf bremsen sonst wäre ich in eine Herde Yaks gefahren. Yaks sind die zottigen Hochgebirgsrinder die der Kälte auch über 4000 Meter noch trotzen. Bis hierher der bislang schönste Streckenabschnitt den wir in China gefahren sind. Doch als wir dann rechts auf die S217 abbiegen trauen wir unseren Augen nicht. Denn die ist sämtlich unbefestigt. Sprich staubig, dreckig und steinig. Heute Vormittag dachte ich noch das Straßen bauen muß man den Chinesen lassen, die sind echt in top Zustand. Aber hier dann das krasse Gegenteil. Und das Hinweisschild zeigt uns an daß es bis Shangri-La noch 198 km sind. Unser Guide Shang hatte schon angekündigt daß die Straße schlecht ist, aber daß sie so schlecht und unbefestigt ist hat er nicht gesagt. Und die Straße führt auch noch steil den Berg hinauf an schwindelerregenden Abgründen entlang. Immer wieder kommt Gegenverkehr, sogar viele LKW's die eine so große Staubwolke hinter sich herziehen daß man erstmal gar nichts sieht und anhalten muß. Die Rüttelei auf dieser Holperpiste geht stundenlang. Für eine Enduro die ideale Piste aber für meine Bayerin mit viel Gepäck und Gewicht ein Albtraum. Ich dachte ich hätte das nach Usbekistan hinter mich gebracht. Resultat der fünfeinhalb Stunden fahren: auf der linken Seite ist ein Halter des Koffertägers gebrochen. Der muss geschweißt werden. Gegen 18 Uhr erreichen wir den Ort Wengshui. Hier treffen wir wieder auf Thomas. Simon & Deveena sind weit  hinter uns. Thomas und Beni wollen weiterfahren nach Shangri-La nachdem die Straße ab hier (hoffentlich überall) geteert ist, ich jedoch kann nicht (wegen des Kofferträgers) und will auch nicht mehr bei Nacht fahren und suche mir ne Bleibe in dem kleinen Ort Wengshui, 100 km entfernt von Shangri-La. Schlechte Nachrichten vom T4 VW-Bus von Bernhard und Katja. Der muss nach Chengdu zurück gebracht werden. Es ist wohl das Ventil zur Kraftstoffabschaltung an der Einspritzpumpe defekt. Und das ist wohl in China nicht erhältlich.

 

 Tag 87 - Sonntag, 12.11.2017 - Von Wengshui nach Shangri-La (km 17854)

Den kaputten Kofferträger habe ich heute früh vor der Abfahrt mit Klettbändern provisorisch "hochgehängt". Hoffe das reicht bis ins 100 km entfernte Shangri-La. Zum Glück ist die Straße ab hier befestigt. Hoffentlich reicht mein Sprit bis dorthin, denn Tankstellen gibt's keine dazwischen. Den gestern früh gefüllten Ersatzkanister habe ich schon im Tank. Der Tante-Emma Laden hier hat mir fünf Liter zum Wucherpreis von 100 Yuan angeboten (13 Euro!). Das habe ich abgelehnt. Ein junger Chinese hat mir angeboten aus seinem Auto fünf Liter abzuschlauchen, aber leider ist mein Ersatzschlauch zu kurz. Muss unbedingt einen längeren Schlauch kaufen. Dann fahre ich halt mal los, es wird schon reichen. Ein weniger hoher Pass muss noch zwischen hier und Shangri-La überquert werden. Man muss höllisch aufpassen denn in den schattiegen Stellen ist es noch eiskalt und das über die Straße fließende Wasser gefroren. Oben angekommen schalte ich den Motor aus und lasse die Bayerin bergabwärts rollen um Sprit zu sparen. Die Straße ist zwar befestigt aber nicht immer in gutem Zustand. Hoffe nur der Kofferhalter hält. Bei untertourigem Fahren reicht der Sprit tatsächlich bis Shangri-La. Die erste Tankstelle will mich nicht haben (warum?), an der zweiten füllen sie mir dann den Tank voll. Höchste Zeit, ich war kurz vor Reserve und hatte bei Reservebetrieb in der Vergangenheit Probleme mit Dreck im Tank. Nur wenig weiter von der Tankstelle finde ich ne Autowerkstatt und zeige den Jungs den abgebrochenen Träger. Die haben sofort verstanden und Schweißen das Ding wieder zusammen und noch ne Lasche untendran damits auch hält. Und das ganze für umsonst. Unser Österreichischer Schweißermeister Bernhard hätte es sicherlich besser gekonnt aber ich glaube es hält auch so. Schön ausshen muss es nicht. Habe in der Innenstadt mit dem Dragon Cloud Hostel eine schöne und günstige Unterkunft für nur 40 Yuan (5 Euro) gefunden. Die anderen sind nicht weit davon abgestiegen.
Shangri-la ist ein paradiesischer, fiktiver Ort, der im weitesten Sinne im Himalaya, und zwar in Tibet, liegen soll. Der Begriff wurde durch den Schriftsteller James Hilton in die westliche Kulturgeschichte eingeführt (Wiki). In Tibet soll es wohl sieben Orte mit diesem Namen geben. In einem davon sind wir angekommen. Nachdem der Nachmittag frei ist weil der 2. Teil unserer Reisegruppe noch auf dem Weg hierher ist laufe ich mal zum "Big Buddha Tempel" hinüber. Der ist auf einer kleinen Anhöhe platziert von wo aus man einen tollen Blick über die Stadt hat. Gleich neben dem Tempel die größte Gebetsmühle die ich je gesehen habe. Die ist etwa 12 Meter hoch und hat nen Durchmesser von 6-8 Metern. Um die zu drehen bedarf es mehrerer Leute. Die Innenstadt von Shangri-La besteht aus Holzhäusern im Tibetischen Stil und ist sehr touristisch. Viele Geschäfte, Restaurants und Cafes.

 

 Tag 88 - Montag, 13.11.2017 - Über "Tiger Leaping Gorge" nach Dali (km 18276)

Gestern am Spätabend sind auch unsere Franzosen noch hier angekommen und haben außerhalb der Stadt campiert. Und auch der Engländer Tamir ist heute früh um 2 Uhr nach einer abenteuerlichen 16 Stunden Direktfahrt von Litang nach Shangri-La eingetroffen. Da die Schweizerin Brigitte mit den Österreichern Katja und Bernhard mit nach Chengdu gefahren ist, ist er alleine hinterhergefahren und hat komplett den Weg verfehlt. Sprich er ist 130 Kilometer offroad auf einer unbefestigten geschobenen Straße gefahren die sich grade im Bau befindet. Nach mehreren Erdrutschen musste er vier Stunden warten bis die Bulldozer die Straßé wieder frei geschoben hatten. Beinahe hätte der Erdrutsch ihn auch erwischt. Die GS ist ihm mehrmals umgefallen und er musste Hilfe holen um sie wieder aufzustellen. Fazit: Niemals alleine Fahren in dieser Gegend!
Da der Ort hier sehr touristisch ist finde ich ein Cafe in dem man ein "Western Breakfast" bekommt: Spiegeleier mit Schinken, Pommes, Toast, Cafe und Yoghurt. Das erste vernünftige Frühstück seit fünf Wochen (zuletzt in Osh in Kirgistan). Punkt neuen Uhr fahren wir los Richtung Süden zum etwa 100 km entfernten "Tiger Leaping Gorge". Das ist ein großer Canyon des Jinsha Flusses, einer der größten Zuflüsse des oberen Yangtze. Die größte Erhebung des Flusses zu den umliegenden Bergen beträgt 3790 Meter. Damit ist der Tiger Leaping Gorge einer der tiefsten und spektakulärsten Canyons der Welt. Die größten Berge um ihn sind der "Dragon Snow Mountain" mit 5596 Meter und der "Haba Snow Mountain" mit 5396 Metern. Der Legende nach soll ein Tiger der Verfolgung eines Jägers durch einen Sprung über den Canyon entkommen sein (Wiki). Die Straße die in vielen Kurven und Kehren in den Canyon führt ist ein MUSS für jeden Motorradfahrer und macht im Vergleich der vergangenen Tage schon deshalb mehr Spaß da die Gegend auf unter 2000 Metern liegrt und es tagsüber sehr warm ist. Überhaupt haben wir heute das tibetische Hochland verlassen und fahren Richtung Süd-Yunnan. Das Klima dort ist Subtropisch, grenzt die Gegend doch an Südost-Asien an.
Gegen Mittag treffen auch unsere Franzosen hier ein. Die wollen wie alle anderen eine Nacht hier bleiben und heute noch etwas Trekking machen. Beni und ich ziehen es vor noch weitere 200 km nach Dali zu fahren. Das wäre laut Plan unser heutiges Ziel gewesen. Aber so eine Woche vor Ende der China Durchfahrt löst sich unsere Gruppe immer mehr auf. Auf die Autobahn zu kommen ist heute kein Problem. Es stört niemanden daß wir beide einfach an der geschlossenen Schranke vorbeifahren. Drei Stunden später sind wir dann in Dali Stadt wo sich Tamir schon einquartiert hat. Beni und Tamir wollen wohl morgen weiterfahren zur Millionenstadt Kunming, der Hauptstadt der Provinz Yunnan um anschließend nach Yuanyang in die Berge zu fahren um sich die Reisterassen anzusehen. Die habe ich aber vor fünf Jahren schon besucht. Deshalb bleibe ich hier und buche im "Jade Emu Hostel" 10 km weiter am "Er-Hai Lake" ein Bett in einem Dorm. Dort ist es schöner und ruhiger als in der Stadt. Muss dringend mal wieder zwei Nächte im selben Bett schlafen, relaxen (chillen) und die Wäsche waschen. Die Bayerin kann ich im Innenhof sicher abstellen sagt man mir. Aber da geht es ja zwei Treppenstufen hinab! Kein Problem, eingens dafür haben sie eine kleine Holzrampe gebaut.

 

 Tag 89 - Dienstag, 14.11.2017 - Dali am Er-Hai Lake

Heute ist erst der vierte Tag in China an dem nicht gefahren wird, wenigstens keine lange Strecke. Das gibt die Gelegenheit mal wieder zu Waschen. Nicht nur die Wäsche sondern auch die BMW hat es verdient mal wieder sauber zu werden. Die Wäsche kann man für fünf Yuan einschließlich Waschmittel auf der Dachterasse des Jade Emu Hostels waschen und für die Bayerin habe ich ne Waschanlage gleich neben einer Tankstelle gefunden. Nachdem das erledigt ist fahre ich zum Touristenpark der drei Pagoden rüber. Die sind das eigentliche Symbol der Stadt. Die grösste hat 16 Stockwerke, ist 70 Meter hoch und wurde ursprünglich im 9. Jahrhundert gebaut. Sie wird flankiert von zwei kleineren mit 10 Stockwerken und 42 Metern Hoehe. In der großen Parkanlage in der man sich fast verirren kann stehen noch mehrere chinesische Tempel. Ein bis zwei Stunden Sightseeing darinnen reicht aus. Denn das nächste Ziel sind die über 4000 Meter hohen Berge rings um den See. Da rauf geht ne Seilbahn. Die war bei meinem letzten Besuch vor fünf Jahren noch in Reparatur, läuft heute sagt man mir. Aber leider nur bis zur Mittelstation. Und die liegt hinter einr Anhöhe sodaß man fast keinen Blick auf den See und die umliegende Stadt hat. Lediglich beim rauf- und runterfahren ist die Schönheit der Gegend hier zu bewundern. Dritter und letzter Punkt heute ist die Altstadt von Dali. Die ist sehr touristisch geprägt mit vielen Läden, Cafe's und Restaurants, ist sie doch im chinesischen Stil mit vielen Holzhäusern gebaut.

 

 Tag 90 - Mittwoch, 15.11.2017 - RUHETAG

Nachdem gestern unsere Franzosen hier eingetroffen sind haben wir spontan am Spätabend noch ne Kneipentour in der Altstadt von Dali organisiert die bis in die frühen Morgenstunden gedauert hat. Somit ist klar daß heute auch nicht gefahren wird sondern ein Ruhetag eingelegt wird. Der erste Tag ohne Aktivitäten seit 4 Wochen seit wir in China eingereist sind. Da Tamir und Beni morgen vom 300 km entfernten Kunming weiter nach Yuangyang zu den Reisterassen fahren ist für mich dieser Zug dann raus. Aber die Reisterassen habe ich vor fünf Jahren schon besucht, also kein MUSS für die verbleibenden Tage. Stattdessen bin ich heute im Internet auf der Suche wo ich mein Moped im Dezember für 9 bis 10 Monate stehen lassen kann denn ich muss im Januar wieder arbeiten und werden heinfliegen. Um dann im nächsten Jahr zurückzufliegen und ein Stück weiterzufahren.
Unser Guide Shang ist noch mit Thomas in Shanxi unterwegs. Die wollen auch heute hier eintreffen. Mal sehen wie es bei denen die letzten Tage in China weitergeht.
Unsere campenden Franzosen hatten wieder mal ein Erlebnis der besonderen Art. Sie hatten auf einem freien Platz im Canyon des "Tiger Leaping Gorge" ihre Wagen abgestellt. Der nebenan wohnende Besitzer des Grundstücks hatte sich nicht bemerkbar gemacht bzgl. einer Campinggebühr. Erst am nächsten Morgen ist er anmarschiert und wollte viel Geld haben. Das haben die Franzosen natürlich verneint und wollten nichts bezahlen. Der Chinese hat daraufhin die Ausfahrt mit seinem Auto versperrt. Aber auch das ist kein Problem für sie denn der Camper von Jordan und Simon hat ne eingebaute Seilwinde. Mit der haben sie dann das Chinesenauto zur Seite gezogen. Der Chinese wollte sich noch vor das Auto legen, hat seine Freunde gerufen und gedroht mit Steinen auf sie zu werfen. Auch kein Problem: wurde alles auf Video aufgezeichnet und später der vom Chinesen gerufenen Polizei vorgetragen. Die haben den Fall dann als Lapalie abgehandelt und die Franzosen ziehen lassen.

 

 Tag 91 - Donnerstag, 16.11.2017 - Von Dali nach Nanjian (km 18403)

Drei Nächte hintereinander im gleichen Bett hatte ich zuletzt vor über fünf Wochen in Osh in Kirgistan. Es ist wieder Zeit die Bayerin zu bewegen und langsam das Ende der China Reise anzugehen. Wir verbleibenden hier in Dali im Jade Emu Hostel machen uns nach Mittag auf in Richtung Süden zur Großstadt Jinghong. Wir das sind Siimon & Deveena, Simon & Jordan, Emeline & Hugo und unser Guide Shang. Ich natürlich noch. Thomas ist bereits gestern weiter nach Kunming der Hauuptstadt Yunnan's gefahren um sich ein längeres Thailand Visum zu beantragen. Aber schon ne halbe Stunde nach Abfahrt müssen Simon & Deveena die Fahrt durch die Berge abbrechen und die Autobahn Richtung Kunming nehmen da ihr alter LDV Van überhitzt. und so bin ich ab jetzt mit unseren Franzosen alleine unterwegs. In einer Kleinstadt halten wir nochmals an um Proviant für's Campen einzukaufen sowie Bier und Sprit für mein Moped. Aber die Ersatzkanister wollen die Chinesenn auch hier nicht füllen. Erst an der zweiten Tankstelle gelingt das. Als es schon dämmert halten wir abseits der Straße an einem riesigen mit Planierraupen freigeschobenem Gelände an um uns hier für die Nacht niederzulassen. Da kommen zwei Chinesen auf einem Moped angefahren und sind ganz aufgeregt. "Boom Boom" sagt der eine immer wieder ganz laut und fuchtelt wild mit den Armen. Gut daß die uns gewarnt haben daß an der nahegelegenen Felswand heute Nacht gesprengt wird denn verschüttet werden wollen wir nicht. Dann verziehen wir uns halt auf einen kleinen unbefestigten Parkplatz gleich neben der Hauptstraße, auch wenn es hier etwas laut ist. Hatten wir vor fünf Tagen noch Minusgrade in den Bergen von Osttibet so sind wir jetzt in den Subtropen angekommen. Das macht sich schon durch Temperaturen um die 25 Grad und dem lauten Zirpsen der Grillen bemerkbar.

 

 Tag 92 - Freitag, 17.11.2017 - Weiter nach Tuantian (km 18683)

Einmal bin ich dann doch aufgewacht heute Nacht von einer Sprengung nicht unweit von hier. Wäre bestimmt kein idealer Platz zum Nächtigen gewesen, der Steinbruch von gestern Abend. Bis wir das Frühstück hinter uns gebracht haben und alles wieder verpackt ist, ist es dann doch 10 Uhr bis wir wegkommen. Die zwei Stunden sollten uns wieder mal heute Abend fehlen. Mit jedem Höhenmeter den wir herunterfahren und jedem Kilometer weiter nach Süden wird es wärmer. Daß wir nicht mehr weit von den Tropen entfernt sind ist auch an der Pflanzenwelt zu erkennen. Den schon bald säumen Bananenpflanzen und Zuckerrohr die Straße. Der Weg den wir Richtung Süden gewählt haben ist eine Nebenstraße, einigermaßen gut in Schuß und befestigt. Trotzdem kommen wir nicht über ein Stundenmittel von 30 km/h hinaus. Die bevorzugte Strecke können wir auch nicht fahren wegen eines Erdrutsches. Und so sind wir bis zum Abend zwar acht Stunden gefahren , haben aber nur ne Strecke von 200 km hinter uns gebracht. Bei Anbruch der Dunkelheit schlagen wir wieder unser Lager auf, diesmal nicht in einm Steinbruch. Zu Essen gibt es heute Steaks mit Reis und Gemüse.

 

Tag 93 - Samstag, 18.11.2017 - Abenteuerliche Fahrt durch die Berge Süd-Yunnans (km 19041)

Die gewählte Seitenstraße führt uns 130 Kilometer über die Bergwipfel im Süden Yunnans. Die Straße ist zwar befestigt aber nicht immer in gurem Zustand, immer wieder mit Schlaglöchern und Bodenwellen übersäht. Da und dort ist sie gänzlich unbefestigt. Das mag die Bayerin überhaupt nicht und macht ein zügiges Vorankommen unmöglich. Im Mittel sind es wie gestern 30 km/h. Dafür ist die Landschaft atemberaubend. Da wir uns ständig auf etwa 2000 Höhenmetern befinden ist die Sicht auf die dschungelbewachsene Bergwelt einmalig. In den frühen Morgenstunden liegt in den Tälern noch Nebel und nur die Berggipfel schauen heraus. Ich glaube die Straße wurde zum Abtransport des Tee's gebaut der hier oben an den Berghängen angebaut wird. Nach tausenden von Kurven erreichen wir später am Mittag die Hauptstraße von Kunming nach Jinghong. Die ist jedoch so stark befahren daß man auch nicht unbedingt schneller vorankommt. Also doch die letzten Kilometer noch auf die Autobahn zum "Campingplatz" südlich der Stadt Puer. Den Platz haben Simon & Deveena am Nachmittag ausfindig gemacht. Tamer, Beni & Brigitte sind in Puer in einem Hotel untergekommen und werden in Mohan an der Grenze morgen zu uns stoßen. Denn übermorgen müssen wir raus aus China (endlich!).
Noch ne schlechte Nachricht von Katja und Bernhard. Deren VW-Bus konnte nun doch nicht in Chengdu repariert werden und muß mit einem Truck an die laotische Grenze gebracht werden und dann anschließend nach Laos rübergezogen werden wo weitere Reparaturen anstehen.

 

 Tag 94 - Sonntag, 19.11.2017 - Letzter Tag in China (km 19196)

Von unserem Campingplatz bis zur Grenze nach Mohan sind es nur etwa 150 km. Das sollte doch am Vormittag gut zu schaffen sein. Bis neun Uhr haben wir dann die Zelte abgebaut und fahren los. Einige auf der Autobahn (wie ich), anderen auf der Nationalstraße (kostet keine Maut). Aber schon 10 km nach Auffahrt auf die Autobahn sthet Christoph's und Camilles Camper auf dem Seitenstreifen. Der hat den Geist aufgegeben, die Kupplung ist wohl endgültig kaputt. Die Fahrt der letztern 2 Tage durch die Berge hat ihr wohl den Rest gegeben. Was tun? Ehe wir uns versehen stehen auch schon die Bullen parat und riegeln die Autobahn einseitig ab. Wir rufen die beiden anden Franzosen um Christophs Auto abzuschleppen. Die sind dann auch kurze Zeit später da. Die Polizei lässt jedoch das Abschleppen auf der Autobahn nicht zu. Da muss ein Tieflader kommen und das Auto aufladen und bis zur nächsten Abfahrt bringen. Das ist doch Schwachsinn erklären wir dem hitzigen Bullen, die nächste Abfahrt ist nur 6 km entfernt. Der gerät aber total in Rage und ist von uns kaum noch zu beruhigen - hoffentlich bekommt er keinen Infarkt. Wir erklären daß wir hier echt ungünstig in ner Kurve stehen und es gefährlich werden kann bis endlich ein LKW da ist. Nach ner halben Stunde haben wir ihn so weit daß er uns bis zur Autobahnabfahrt ziehen lässt. In dem kleinen Nest an der Abfahrt besorgen wir noch ein starkes Drahtseil zum Abschleppen und die Franzosen hängen Christophs Nissan an um den 140 km weit bis zum Grenzort Mohan nach Laos zu ziehen. Irgenwie wird es jetzt höchste Zeit daß wir aus China rauskommen. So langsam geben alle Fahrzeuge den Geist auf. Wir anderen fahren auf der Autobahn nach Mohan und quartieren uns in einem Hotel ein. Von hier sind es nur noch wenige Kilometer bis zur Grenze die wir morgen alle mitsamt den Fahrzeugen überqueren müssen. Der Nissan von Christoph und der VW-Bus von Bernhard, der am Abend eintrifft, müssen über die Grenze gezogenn werden da sie momentan nicht fahrbereit sind.
Das Wiedersehen am Abend mit der ganzen Gruppe wird kräftig mit Bier begossen als dann Bernhard auch noch eintrifft. Wir sind alle froh daß wir wenigstens unverletzt durch China gekommmen sind. Für das spontane "Abschiedsfest" hat Beni am Nachmittag noch ein chinesiches Feuerwerk gekauft das dann noch abgefackelt wird.

 

 Wie geht es weiter mit der Crossing China Gruppe?

Simon & Jordan aus Frankreich (Nissan Patrol)
Die beiden wollen noch Laos und Vietnam befahren und anschließend das Auto nach Frankreich verschiffen. Dann wollen sie Südamerika mit dort gekauften Mopeds abfahren.

Tamir aus England (BMW GS 1200 Adventure)
Hat nur noch eine Woche Zeit um seine GS nach England zu verschiffen.
Muss zurück zu Frau und Kindern und zu seiner Zahnarzpraxis.

Benjamin aus der Schweiz (BMW F800 GS Adventure)
Will Südost-Asien mit dem Motorrad befahren und anschließend weiter nach Australien oder Neuseeland. Zurück am Ende des Geldes.

Camille & Christoph aus Frankreich
Zunächst Laos und Kambodscha mit den mitgebrachten Rädern "beradeln".
Dannn mit dem Camper über Myanmar nach Indien fahren und das Auto in den Iran verschiffen lassen. Hinterherfliegen und im Frühjahr 2018 wieder zurück nach Frankreich.

Brigitte aus der Schweiz
Jetzt erstmal ohne die Schottin Yvonne.
Hat für die Weltreise alles verkauft.
Will nach Kambodscha fahren und dort das Auto nach Australien verschiffen.
Anschließend mit dem Auto nach Südamerika.
Open End ...

Simon & Deveena aus England (LDV Van)
Haben einen Käufer für den LDV in Laos gefunden.
Dann Südostasien mit dem Rucksack bereisen und über Japan und San Francisco zurück nach London Ende Januar 2017.

Emeline & Hugo aus Frankreich (Land Rover Defender)
Zunächst Südost-Asien befahren.
Anschließend das Auto nach Japan verschiffen und hinterherfliegen.
Im Frühjahr 2018 das Auto nach Wladivostock in Russland verschiffen und über Sibirien wieder zurück in die Turkstaaten fahren.
In 2019 über den Iran wieder zurück nach Frankreich fahren.

Katja & Bernhard aus der Steiermark (VW-Bus T4 Synchro)
Südost-Asien befahren und dann den Bus nach Australien verschiffen und den 5. Kontinent befahren.
Schweißermeister Bernhard will sich dort einen temporären Job besorgen.

Thomas aus Liechtenstein (Toyota Bus)
Südostasien mit dem Toyota und dem mitgebrachten Fahrrad befahren.
Über Myanmar und Indien nach Pakistan fahren und dort Freunde besuchen.
Über den Iran im Frühjahr 2018 zurück.
Der Thomas hat sich im Laufe der Wochen doch tatsächlich zum Team-Player entwickelt. Wenn er das von dieser Reise mitnimmt hat er auch etwas gewonnen.

Ich (BMW F650 ST)
Seht selbst wie es weitergeht ...

 

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