World Tour 2017 – Tschechien
Tag 1 – Freitag, 18.08.2017 – Von Schwäbisch Hall nach Prag (km 419)
Einen Tag früher als geplant starte ich die große Weltreise mit dem Motorrad. Daheim ist alles geregelt und morgen soll es schlechtes Wetter geben. Wer will schon bei Regen wegfahren. Geschlafen habe ich nur kurz letzte Nacht. Nicht wegen der Aufregung sondern der Abschiedsparty letzte Nacht die ein paar Freunde noch kurzfristig umplanen mussten.
Verabschieden von den Mietern die das Haus bewachen müssen und ein Abstecher zu Mutti sind Pflicht. Gegen 9:15 Uhr biege ich dann auch schon auf die A6 Richtung Osten ein. Kurz vor Nürnberg traue ich meinen Augen kaum. Da laufen doch tatsächlich zwei junge Wanderer mit ihren großen Rucksäcken auf dem Standstreifen entlang. Mitnehmen kann ich die nicht denn selbst mein Sozi ist mit Gepäck beladen. Nicht mal das Mädel hätte mehr Platz. Die BMW (ab jetzt Bayerin genannt) schnurrt fröhlich vor sich hin bei 120 Sachen. 50 km vor der tschechischen Grenze jedoch hat sich’s ausgeschnurrt.Plötzliches Ruckeln, Leistungsverlust, dann Motor aus. Ich lasse die Bayerin auf dem Standstreifen ausrollen, schalte den Benzinhahn auf Reserve und versuche die Karre wieder zu starten – erfolglos! 500 Meter weiter ist ein Parkplatz. Also schiebe ich, denn wer sein Fahrzeug liebt der schiebt. Zu allem Überfluß geht es auch noch bergauf. Jetzt hätte ich gern mit den beiden Wanderern getauscht. Nach 300 Metern bin ich platt und versuche die stürrische Bayerin wieder zum Leben zu erwecken. Und siehe da, sie will wieder. Aber schon 2 km weiter an der nächsten Ausfahrt will sie wieder nicht mehr – Weiber! Ein Fahrschulauto hält an und der Fahrlehrer fragt ob er helfen kann. Ich erklär ihm die Situation und sag ihm daß ich den ADAC anrufen werde. Er fährt weiter, ich will telefonieren, nur mein ALDI Guthaben ist natürlich leer – toll! Was jetzt? Ein paar Hundert Meter weiter von hier sehe ich einen Landmaschinenmechaniker. Und weil SIE jetzt wieder mal will fahre ich dort hin. Die Jungs können mir jedoch nicht weiterhelfen, geben mir aber den Tipp daß es 10 km weiter in Vohenstrauß einen BMW Händler gibt. Mit gutem Zureden bringt mich das bayrische Miststück auch dorthin. 200 Meter vor einer Tankstelle bleibt sie mal wieder stehen. Also marschiere ich mit einem der beiden leeren Kanister dorthin und tanke das gute Super rein. Kaum hat SIE es geleckt schnurrt sie auch schon wieder also ob nichts gewesen wäre. Aber warum das Umschalten auf Reserve nicht funktioniert hat bleibt ein Rätsel. Denn der Tank war wohl doch fast leer. Mit meinem vielen Gepäck schluckt sie dann wohl anstatt der fünf Liter sieben auf 100 km. Vohenstrauß ist ein guter Ort für mich denn gleich neben der Tanke befindet sich ein ALDI. Letzte Gelegenheit die Prepaid Karte aufzuladen.
Ich drehe noch ne kurze Runde auf der Landstraße um sicherzugehen daß die Bayerin nicht wieder nörgelt und nehme dann die Autobahn ins nahe liegende Tschechien. Grenzkontrollen gibt’s hier keine mehr. Zwei Stunden später lotst mich das Navi zielsicher zum Old Prague Hostel in der Innenstadt von Prag. Hier hat’s noch 30 Grad im Schatten. Also nix wie raus aus den Klamotten und unter die Dusche. Das Moped steht in der Tiefgarage des Palladium Einkaufszentrums für 14.- Euro am Tag (will’s nicht gleich in der ersten Nacht gestohlen bekommen). Da bleibt mir am Spätnachmittag bei herrlichem Sommerwetter noch Zeit für einen kurzen Stadtrundgang an der Moldau.
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Tag 2 - Samstag, 19.08.2017 - Prag (0 km Motorrad, 10 km gelaufen)
Nach dem gestrigen Stress mit der Karre ist heute Ruhetag mit Ausschlafen angesagt. Um 11 Uhr vormittags nehme ich an einer freien Stadtführung teil. Das bieten die Hostels hier gemeinsam an. Dauer etwa 3 Stunden. Wenn man dann zufrieden ist mit dem Guide gibt man ein Trinkgeld. Der Guide ist eine Sie und heißt Amanda. Amanda stammt gebürtig aus Canada hat aber tschechische Wurzeln mütterlicherseits und kennt sich bestens aus. Sie redet ununterbrochen in englisch. Alles verstehe ich nicht aber die Story von Mick Jagger / Rolling Stones ist hängengeblieben. Die haben vor ca. 20 Jahren mal hier gespielt und anschließend hat Mick mit dem damaligen Staatspräsident Waclav Havel ein Bier getrunken. Mick konnte nicht verstehen warum der Staatspalast nachts nicht angestrahlt wird obwohl der doch echt toll aussieht. Aus Geldnötgen sagte Havel. Da haben die Rolling Stones doch glatt die Beleuchtung des Palastes übernommen. Jedenfalls hat es hier in der Altstadt Zehntausende von Touristen, die Straßen sind überfüllt. Vor allem am Wenzelsplatz und über der Karlsbrücke. Wenn die einen Laut von sich geben könnte würde sie ächzen unter der Last der Touristenmassen die da drüber geschoben werden. Ein günstiges Restaurant findet man hier schwierig. Die Preise sind fast so hoch wie bei uns daheim.
Wenigstens habe ich auch schon das wichtigste tschechische Wort aufgeschbnappt: pivo - Bier !
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